Soll ich PiA machen oder besser die Regel-Ausbildung oder würde die Teilzeit-Ausbildung zu mir passen?
In Baden-Württemberg gibt es verschiedene Wege zum Abschluss als staatlich anerkannte Erzieherin & Erzieher. Wir blicken hier auf die Alternative PiA oder Regel-Ausbildung:
- Regel-Ausbildung (seit vielen Jahrzehnten)
Nach dem mittleren Bildungsabschluss:
drei Jahre Schule (Berufskolleg, Unterkurs, Oberkurs), ein Jahr Berufspraktikum (bezahlt)
- PiA = Praxisintegrierte Ausbildung (seit 2012)
Mit Beruf oder Abi/FHR und 6 Wochen Kita-Praxis:
Ausbildung mit drei Tage Schule, zwei Tage Praxis - drei Jahre lang mit bezahltem Vertrag
- Teilzeit-Ausbildung
Mit Beruf oder Berufskolleg oder Abi/FHR und 6 Wochen Kita-Praxis:
drei Jahre Schule mit etwa 2,5 Schultagen pro Woche und Praktikumszeiten, ein Jahr Berufspraktikum (bezahlt)
Fünf Kriterien für Ihre Entscheidung
1. Kriterium: Schulabschluss
- Sie haben gerade die Realschule abgeschlossen: Die Regel-Ausbildung ist genau richtig für Sie! Sie müssen sich nicht entscheiden, denn für Sie kommt ausschließlich der Einstieg ins Berufskolleg in Frage.
- Sie haben Abitur/FHR und ein 6-wöchiges Praktikum in einer Kindertagesstätte: Sie können frei entscheiden, ob Sie im Unterkurs der Regel-Ausbildung einsteigen oder sich für einen PiA-Ausbildungsplatz bewerben - beide Wege dauern 3 Jahre.
- Sie haben bereits eine Ausbildung/Studium/Familienzeit: Wenn die Zugangsvoraussetzungen zutreffen, ist PiA interessant für Sie.
2. Kriterium: Geld
- Bei PiA verdienen Sie von Anfang an, bei der Regel-Ausbildung erst im Berufspraktikum. Im Unterkurs/Oberkurs können Sie BAföG beantragen.
- Einen Vergleich, wie viel Euro das jeweils ausmacht, finden Sie hier.
3. Kriterium: Freizeit
- Bei PiA haben Sie in der Regel 30 Tage Urlaub im Jahr (je nach Tarifvertrag). Immer wenn Schulferien sind oder der Unterricht ausfällt, arbeiten Sie in Ihrer Praxisstelle.
- Bei der Regel-Ausbildung haben Sie in den Schulferien frei.
4. Kriterium: Belastbarkeit
- Wenn Sie gut organisiert sind, Aufgaben selbstständig abarbeiten können und belastbar sind, ist PiA für Sie geeignet.
- PiA kann manchmal stressig sein, da schulische Aufgaben immer parallel zur praktischen Tätigkeit erledigt werden müssen, also häufig am Abend und am Wochenende.
- Wenn Sie Kinder zu versorgen haben oder andere familiäre Verpflichtungen eine Vollzeit-Ausbildung erschweren, könnte die Teilzeit-Ausbildung eine Option für Sie sein.
5. Kriterium: Studium
- Wenn Sie von Anfang an wissen, dass Sie die Erzieherausbildung mit einem Studium verknüpfen möchten, ist die Regel-Ausbildung ideal für Sie. Im Oberkurs können Sie Seminarkurse belegen und sich parallel zum Berufspraktikum immatrikulieren. So sparen Sie drei Semester bis zum Bachelorabschluss "Kindheitspädagogik".
- Grundsätzlich ist die Option für ein anschließendes Studium immer offen: Für die staatliche Anerkennung als Erzieher/in (egal ob klassisch oder PiA) schreiben Ihnen die meisten Hochschulen 60 ECTS (2 Semester) gut.
Übrigens: Sowohl bei der Bewerbung für einen Schulplatz im Berufskolleg als auch bei PiA brauchen Sie eine Kita für den praktischen Teil der Ausbildung, denn auch die Regel-Ausbildung hat einen hohen Anteil an Praxisbezug. Nehmen Sie also auf jeden Fall Kontakt sowohl zu einem Kita-Träger als auch zur Fachschule auf.